EINLEITENDE WORTE

Ich persönlich hatte früher ja ein zwiegespaltenes Verhältnis zu Ziegen. Seit ich einmal von einem resoluten Ziegenbock beim Streicheln seiner Lieblings-Goaß von hinten fast umgeböckelt wurde, habe ich gesunden Respekt vor diesen Tieren.

Aber Ziegen sind auch wahnsinnig lustig, liebevoll und vielseitig!  Linda  von der „Meckerei“ setzt ihre Lieblingstiere für Ziegenwanderungen, Entspannungstage, Kindergeburtstage und Zwergerlkurse aber auch Firmenevents und Yoga mit Ziegen ein.

Und wer sich jetzt – wie ich – fragt, wie man überhaupt auf die Idee kommt, das alles mit Ziegen zu machen, dem sei dieser Gastbeitrag von Linda Gröbl sehr ans Herz gelegt.

Danke dir, liebe Linda für diesen tollen Beitrag der auch in mir die Ziegenliebe entfacht hat! Was für tolle Tiere! 

Grüß Goat!

Ich bin Linda, 40 Jahre alt, und Betreiberin des tiergestützten Unternehmens „Die Meckerei am Bisamberg“ im schönen Weinviertel. Dort arbeite ich mit meinen acht Ziegen mit Menschen von Jung bis Alt.

Wie ich auf diese einzi(e)gartige Idee gekommen bin?

Heute kann ich mir ja ein Leben ohne meine Meckerer nicht mehr vorstellen, aber das war nicht immer so: Ein ausgesprochener Ziegen-Fan war ich nämlich nie.

Tiere mochte ich jedoch immer schon, wollte ich doch schon als Kind Bäuerin werden und schrieb das in alle Freundebücher. Haustiere hatten wir als Kinder zu Hause viele – was die kleine Wohnung in Wien eben so hergab: Ratten, Mäuse, Katze, Hase, Meerschweinchen, Wellensittiche, Hamster. Jedes einäugige, lahme Tier retteten wir vor der Klospülung in der Tierhandlung; sehr zum Leidwesen meiner Mama, die nämlich kein expliziter Tierfreund war.

Tierärztin als Beruf zu ergreifen stand auch eine Zeitlang zur Debatte, doch mein Onkel, der in Wien eine Kleintierpraxis führte, riet mir aus vielen Gründen davon ab.

Wie das Leben so spielt, ergab es sich eben einfach anders, und ich ergriff erst einmal den Lehrberuf. In dem fand ich auch durchaus meine Erfüllung, bis ich selbst eine Familie gründete.

Da erinnerte ich mich wieder, wie wichtig mir Tiere immer gewesen waren. Dass ich als Kind meinen Wellensittich mit Tricks trainierte, dass ich Regenwürmer am Asphalt vor dem sicheren Tod rettete, und wie ich mich daran erfreute, wenn ich meinen Kaninchen ein leckeres Futter zubereitete.

Da stand ich aber nun, ohne Bauernhof, in Wien wohnend, weiterhin mit dem starken Wunsch, endlich „etwas mit Tieren“ machen zu können.

Als wir vor ein paar Jahren schließlich ein paar Kilometer außerhalb Wiens nach NÖ zogen, ergab sich dann plötzlich alles: Ich unterrichtete in der Schule, hatte aber mittlerweile drei Kinder. Noch während meiner 3. Elternkarenz startete ich eine Ausbildung zur Trainerin bei der ÖGTT (Österr. Gesellschaft für tiergestützte Therapie), und wir hatten da diese Wiese gegenüber unserer Hauses, die so leer aussah. Ideen zur Umsetzung meiner tiergestützten Ausbildung hatte ich allerdings noch keine, mittlerweile nicht einmal ein Haustier mehr.

Doch dann sprang plötzlich der Funke über – nach dem ersten Ziegentrekking, das ich im Zuge der Ausbildung mitmachen durfte, war es vollends um mich geschehen: Meine Ziegenliebe war entbrannt!

Wie hatte ich nur all die Jahre ohne diese einfühlsamen, witzigen, schlauen, eigentlich niemals meckernden Gesellen leben können?

Es war zugegeben nicht immer einfach, und anfangs standen mir viele Stolpersteine im Weg. Alleine Themen wie „gutes Heu“ oder „ein Tierarzt für Großtiere“ stellten sich in unserer Gegend nahe Wien als unerwartet herausfordernd heraus. Ebenso die Akzeptanz der Nachbarschaft: Nicht einmal gab es Beschwerden über mein Vorhaben, die bislang so ruhige Wiese neben dem Wohngebiet mit Tieren und Menschen gleichermaßen beleben zu wollen.

Doch mein Traum bestand weiter, ich kämpfte mich durch alle bürokratischen und persönlichen Hürden, und aus den ersten drei Ziegen wurden bald acht. Zu den Ziegen gesellten sich Zwerghühner und Meerschweinchen, die nun in unserem Garten wohnen dürfen.

Zwei Mal durften wir sogar Nachwuchs bei den Ziegen miterleben, und auch acht Küken schlüpften bei uns. Das war für meine eigenen Kinder natürlich genauso ein Erlebnis, wie für alle meine Besucher!

Seither bestimmen unsere Meckerer, Meerlis und Hendl unseren Alltag und schenken uns ihre Unbeschwertheit, ihre Ablenkung, ihre Zuneigung, und ab und zu kosten sie uns auch jede Menge Geld und Nerven ;)

Nun hat unsere Familie einfach über 20 Mitglieder mehr, um die wir uns Sorgen machen, und die wir ins Herz geschlossen haben!

Den stark ausgeprägten Herdentrieb und Fluchtinstinkt der Ziegen nutzen wir bei diesen Teamevents, indem wir das Verhalten der Herde genauer anschauen und mit dem eines (Menschen-)Teams vergleichen.

Der Zusammenhalt einer Herde ist erstaunlich, obwohl jedes Tier seinen eigenen Platz inne hat und somit eine eigene Aufgabe zu erfüllen hat.

Und wenn wir uns dann ihr Verhalten beim Verteilen der Leckerlis vor Augen halten, so drängt sich doch gleich der Vergleich von uns Menschen beim Kuchenbuffet auf und zaubert allen immer ein Lächeln ins Gesicht.

Humor ist mir bei meinen Angeboten überhaupt besonders wichtig.

Ich persönlich halte nicht viel von starren, hochtrabenden Programmen, die wenig Spielraum für Persönliches lassen.

Ich achte daher immer darauf, was die Gruppe gerade benötigt, und würze alle Angebote mit einer gehörigen Prise Schmunzeln.

Ziegen sind äußerst verschmust und kommunikativ und haben die Fähigkeit, uns zum Lachen zu bringen.

Nicht umsonst war die Ziege übrigens nach dem Wolf das 2. Tier, das der Mensch domestiziert hat!

Die Anwesenheit von Tieren stärkt nachgewiesen unser Immunsystem und lässt unseren Körper Oxytocin ausstoßen, ein Gegenspieler des Stresshormons Adrenalin.

Kommt man also vom Alltag gehetzt in die Yogastunde, dann darf man es ganz unseren Ziegen überlassen, einen wieder in den Moment zu bringen – ein Element, das beim Yoga stark zur Entspannung beiträgt.

Wer auch gerne Teil unserer Herde werden möchte, und am Bisamberg bei Wien eine Auszeit mit den Meckerern oder den anderen Tieren in der Natur erleben möchte, ist -lich eingeladen, eines unserer Angebote in Anspruch zu nehmen!

So heißt es bei uns „Have A Goat Day!“

Am Bisamberg im Weinviertel biete ich seit 2021 professionelle tiergestützte Interventionen für Erwachsene und Kinder an. Zukünftig arbeite ich auch mit dem Verein „Hirtenkultur“ zusammen und pflege mit meiner Ziegenherde das Natura-2000-Gebiet des Bisambergs.

Die Meckerei
In Mühlraidern 12
2102 Hagenbrunn
+436703587188
www.diemeckerei.at

https://www.facebook.com/DieMeckerei

https://www.instagram.com/diemeckerei/

• Foto mit freundlicher Genehmigung von Linda Gröbl