EINLEITENDE WORTE
Make Kindness the Norm.
Ja, weshalb eigentlich nicht? Manchmal habe ich das Gefühl, die Welt ist schlecht und eine einzige Müllhalde. Wie dankbar bin ich dann in solchen Momenten dafür, dass ich bei meiner kriegserfahrenen Oma zu ihren Lebzeiten die wichtigsten Dinge des Lebens lernen durfte:
1. Sei nett zu Anderen. Denn nur so kann man das Unaussprechliche überleben, indem man zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt. Und nur so funktioniert eine Gemeinschaft, unsere Gesellschaft, unser Leben.
2. Schaffe Verbundenheit zu Anderen. Lächle sie an, vielleicht ist es das einzige Lächeln das sie heute bekommen werden und sie können es gut gebrauchen. Auch du wirst vielleicht eines Tages, an dem sich die Welt schlecht anfühlt, ein Lächeln gut brauchen können.
3. Omas haben meistens recht. In a world where you can be anything, be kind. Danke Oma!
Und danke dir, lieber Michael für diesen tollen Gastbeitrag über Positive Resonanz!
Positive Resonanz : was ist das?
Die Psychologin Barbara Fredrickson gilt als eine der wichtigsten Vertreter*innen der Positiven Psychologie und hat den Begriff der „Positiven Resonanz“ eingeführt.
Sie erklärt dies als interpersonales Erlebnis bei dem es einen momentanen Anstieg in geteilten positiven Emotionen, sowie gegenseitiges sich-kümmern und ein gemeinsames Anliegen gibt.
Darüber hinaus zeigen die beteiligten Personen Synchronizitäten im Verhalten als auch bei biologischen Faktoren wie bspw. Atmung und Herzschlag.
Wenn dies öfters geschieht, dann entsteht über die Zeit ein Band zwischen den Personen bei dem sie sich wirklich verbunden fühlen und infolgedessen Vertrauen und Loyalität entsteht. Frau Fredrickson erklärt ausführlich, warum es sich auszahlt, von positiven Gefühlen zur positiven Resonanz zu gehen.
Sie stellt Forschungsergebnisse aus den Emotions- und Beziehungswissenschaften dar, wie wir durch positive Emotionen resilienter, offener, flexibler, kreativer und geistig „weiter“ werden als auch zu einem zufriedeneren, glücklicheren und sinnvolleren Leben gelangen. (Ein Video zu ihren Forschungsergebnissen gibt es hier: https://youtu.be/Z7dFDHzV36g )
Eine Studie aus 2018 zu Positiver Resonanz konnte positive Zusammenhänge mit steigender mentaler Gesundheit sowie negative Zusammenhänge mit Depression, Einsamkeit und Krankheitssymptomen finden.
Positive Resonanz : der Ursprung
Die Broaden an Build Theorie
Der Ursprung der Positiven Resonanz ist die von Barbara Fredrickson postulierte Annahme der „Positiven Aufwärtsspirale der Lebensstiländerung“.
- Dahinter liegt die „Broaden and Build“ Theorie, die besagt, dass positive Emotionen den Horizont erweitern (broaden) und daraus Ressourcen aufgebaut werden (build)
- Eine weitere wichtige Zutat sind die „Spontanen Gedanken“, diese kommen vor allem dann, wenn sich das Gehirn im Ruhemodus, dem sogenannten „Default Mode“ befindet und die beim Lösen von Aufgaben deaktiviert werden. Diese Hirnregionen werden vor allem dann aktiver, wenn ein Mensch tagträumt, sich Zukunftspläne macht und Ähnliches. Das Netzwerk ermöglicht somit reizunabhängiges Denken
Wie kann man Positive Resonanz fördern?
- Eine Verhaltensweise die Positive Resonanz fördert, ist das Lächeln:
Probieren Sie es aus: versuchen Sie möglichst vielen Menschen, denen sie begegnen, ein Lächeln zu schenken.
Sie werden merken, dass diese kleine Geste eine Menge bewirken kann.
- Nutzen Sie „kleine Akte der Nettigkeiten“ ( RAK: Random Acts of Kindness) im Alltag, um in Resonanz zu kommen:
Halten Sie jemandem die Türe auf oder fragen Sie, ob sie den Einkauf einer alten Dame zum Auto tragen dürfen. Überraschen Sie ihre Familie mit einem selbstgekochten Abendessen oder einem spontanen Ausflug.
Genießen Sie die gemeinsame Zeit und kosten die positiven Emotionen dieser Erlebnisse gemeinsam aus.
Nehmen Sie sich bewusst die Zeit um sie mit ihren Liebsten zu verbringen, zusammen Spaß zu haben, zusammen zu lachen und sich zu berühren.
Noch mehr Beispiele finden Sie hier auf der Seite der RAK-Foundation: https://www.randomactsofkindness.org/ Make Kindness the Norm!
- Wenn Ihnen jemand eine positive Nachricht überbringt, nutzen Sie die Technik des ACR – Active Constructive Responding, was so viel bedeutet wie „Aktiv-Konstruktive Kommunikation“.
Versuchen Sie, die positiven Gefühle des anderen aufzunehmen und auch die eigenen positiven Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
Zeigen Sie echtes Interesse am anderen und fragen Sie nach wie es dazu gekommen ist und lassen sie ihn die Situation beschreiben.
Suchen Sie den Augenkontakt und lächeln sie.
In diesem Video beschreibt Martin Seligman ein Beispiel für ACR:
VERBINDUNGEN SCHAFFEN
Create Compassion in Daily Life!
Erinnern Sie sich daran, wie energiespendend und lohnend es sein kann, eine innige Verbundenheit zu einem anderen Menschen herzustellen, ganz entspannt seinen Gedankenstrom und seine Gefühle mit ihm zu teilen.
Gehen Sie bewusst und mit offenem Blick durch den Alltag, um solche Mikromomente der Liebe herzustellen:
- Suchen Sie sich im Laufe Ihres Tages mindestens 3 Gelegenheiten, bei denen Sie sich mit anderen auf diese Weise verbinden können – mit Warmherzigkeit, Respekt und Wohlwollen.
Gelegenheiten dazu können sich zu Hause ergeben, am Arbeitsplatz, in Ihrer Nachbarschaft oder draußen in Ihrer Wohngegend.
- Wo immer Sie sich befinden: Öffnen Sie sich anderen Menschen, schenken Sie ihnen Ihre Aufmerksamkeit, schaffen Sie das Gefühl der Sicherheit, durch Augenkontakt, durch Gespräche oder, wenn es angemessen ist, durch Berührung.
- Teilen Sie den anderen Ihre eigenen fröhlichen Gedanken und Gefühle mit, und bleiben Sie anwesend, wenn Ihr Gegenüber es Ihnen gleichtut.
- Fragen Sie sich im Anschluss an diese Begegnung kurz, ob dieser Austausch Ihnen das Gefühl des Einsseins durch Positivitätsresonanz gab, und sei es auch nur in ganz geringem Maße.
Eine Möglichkeit diese Verhaltensweisen regelmäßig zu machen wären die Wenn-Dann Pläne:
Machen Sie sich dabei Gedanken darüber, WANN Sie das gewünschte Verhalten zeigen wollen, WO das gewünschte Verhalten stattfinden soll und WIE es am besten umgesetzt werden kann.
Gutes Gelingen!
Make Kindness the Norm.
Über Michael Wohlkönig:
Michael Wohlkönig ist Wahlpsychologe, Sportpsychologe, Klinischer und Gesundheitspsychologe in Graz. Er arbeitet nach den Prinzipien der Positiven Psychologie – sein Ziel ist es, Stärken und Potentiale zu erkennen und dadurch Unterstützung in wichtigen Lebensphasen zu geben.
Zusätzlich zu seiner psychologischen Tätigkeit bietet er Coachings, Workshops und Vorträge an (Positive Psychologie, Teambuilding, Resilienztraining, Mentaltraining uvm.)
Homepage: https://www.mwpsychologie.at/
Facebook: https://www.facebook.com/MWPsychologie/
- Photo by Ditto Bowo on Unsplash
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